Wer ein Jubiläum zu feiern hat, lädt sich Gäste ein, lässt sich beschenken und veranstaltet ein Fest. Das dachte sich auch die Freiwillige Feuerwehr Forst, die in diesem Jahr ihren 135. Geburtstag feiert, und lud am vergangenen Samstag zu einem großen „Tag der Feuerwehr“ in die Forster Innenstadt ein. Geschenke gab es natürlich auch.
Mit Sirenengeheul und einem Begrüßungsappell begann für die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr aus Forst um 10:00 Uhr der Jahreshöhepunkt. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich das Areal zwischen Gerätehaus, Stadtkirche und Rathaus längst in eine Blaulichtmeile verwandelt. Überall waren Einsatzwagen der Ortsfeuerwehren sowie der angereisten Gastwehren postiert.
Unter den Ehrengästen waren die Forster Rosenkönigin Elisabeth I., der Forster Bürgermeister Philipp Wesemann, Verwaltungsvorstand Jens Handreck und Kreisbrandmeister Wolfhard Kätzmer.
„Forst war noch nie so sicher wie heute!“, resümierte Bürgermeister Philipp Wesemann zu Beginn seiner kurzen Grußworte mit Blick auf die vielen Feuerwehrfahrzeuge. Und wie es sich für einen Gratulanten gehört, kam er nicht mit leeren Händen. Neben einen Scheck für die Feuerwehr gab es noch einen weiteren Scheck über 300,- Euro für die „Feuerwichtel“. Die jüngsten und kleinsten Mitglieder der Feuerwehr feiern in diesem Jahr ihr 5jähriges Jubiläum. Der Erlös stammt aus der Versteigerung von Fahrrädern.
Auch der „Verein zur Förderung der Freiwilligen Feuerwehr Forst (Lausitz) e.V. „ gratulierte und übergab an die Jugendfeuerwehr zwei Mehrzweckzelte.
Herzlich begrüßt wurden neben den rund 20 Gastwehren auch Vertreter der befreundeten Feuerwehren aus Oberursel (Hessen), Stadt Wehlen (Sachsen), aus dem tschechischen Bukovice und dem polnischen Brody.
Auch wenn viele Kameraden in die Organisation und die Abläufe des Festtages eingebunden waren – die Einsatzbereitschaft der Forster Feuerwehr war trotzdem gesichert. „Wir haben eine spezielle Truppe eingeteilt, die im Notfall sofort ausrücken kann. Das ist auch mit der Leitstelle in Cottbus so abgesprochen“, beruhigt Stadtbrandmeister Bernd Frommelt.
Viel zu sehen und zu bestaunen gab es für die Forster und ihre Besucher. In der Hochstraße gab es historische Löschtechnik zu bestaunen: angefangen von einfachen Handdruckspritzen aus dem Beginn des vorigen Jahrhunderts über das legendäre G5-Tanklöschfahrzeug bis hin zu W50- und Robur-Löschfahrzeugen, die z.T. heute noch im Einsatz sind.
Entlang der Promenade standen die modernen Brandbekämpfungsfahrzeuge. Gegenüber auf dem Parkplatz am Rathaus gab es Vorführungen von Feuerwehrtechnik für gefährliche Güter und ABC-Gefahren. Das DRK, die Landes – sowie Bundespolizei sowie die Rettungshundestaffel präsentierten sich in der Cottbuser Straße und beantworteten geduldig die vielen Fragen der Besucher.
Hauptattraktionen waren aber die Spezialfahrzeuge, die rund um die Stadtkirche Aufstellung genommen haben. Neben Feuerwehrbooten zur Wasserrettung und Fahrzeugen zur Waldbrandbekämpfung war auch das Technische Hilfswerk aus Cottbus sowie Forst mit schwerer Technik angerückt. Zu Demonstrationszwecken errichtete die Vattenfall-Werkfeuerwehr ein großes Wasserbecken mit seitlichen Zuschauerrängen. Hier zeigten Taucher ihr Können.
Für viel Lärm und staunende Gesichter, vor allem bei den Kindern, sorgte die Werkfeuerwehr Schwarze Pumpe bei der Demonstration ihres Abgas-Löschfahrzeuges. Mittels eines umfunktionierten MiG-17-Triebwerkes kann Löschwasser bis 150m weit und 30m hoch in einem horizontalen Winkel von 180° gleichmäßig über den Brandherd verteilt werden. Diese Technik kommt besonders bei großflächigen Bränden oder bei Gasexplosionen zum Einsatz.
Was passieren kann, wenn in der heimischen Küche das Speiseöl anfängt zu brennen, zeigten Kameraden der Spremberger Feuerwehr. In Windeseile breitete sich das Feuer in der nachgebauten Küche aus und konnte nur noch durch das beherzte Eingreifen zweier Löschteams unter Kontrolle gebracht werden.
Aber nicht nur auf der Erde, sondern auch in luftiger Höhe ist die Feuerwehr im Einsatz. Die Kameraden der Tiefen- und Höhenrettung zeigten verschiedene Techniken, wie eine verunfallte Person aus großer Höhe, z.B. der Plattform der Forster Stadtkirche, gerettet werden kann. Dazu benutzten sie den Teleskopmast (umgangssprachlich als Feuerwehrdrehleiter bekannt), ein Schrägseil oder einen Rettungsschlauch.
Beinahe im Halbstunden-Takt gab es zwischen Stadtkirche und Pestalozziplatz spektakuläre Vorführungen und Aktionen zu erleben. Auch die Jugendfeuerwehr konnte zeigen, was sie schon so alles gelernt hat.
Bernd Frommelt zeigte sich sehr zufrieden mit der Resonanz. „Das ist wie ein kleines Stadtfest. Durch die vielen Standorte mit ihren Aktionsflächen ist ständig etwas los. Deshalb auch noch einmal mein Dank an die vielen Feuerwehren, die uns beim ‚Tag der Feuerwehr‘ unterstützt haben!“
Mit viel Beifall bedankten sich auch die zahlreichen Zuschauer bei den Feuerwehrmännern und -Frauen für deren Vorführungen und Erklärungen. Bleibt eigentlich nur zu hoffen, dass möglichst wenig davon im Ernstfall angewandt werden muss!
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