Zeitreise durch 600 Jahre Noßdorf

Etwas abseits des Stadtzentrums, im Gebäude der ehemaligen Volksküche in der Biebersteinstraße, kann man auf Entdeckungsreise in längst vergangene Zeiten gehen. Das „Bündnis Noßdorf – Tradition und Zukunft“ präsentiert auf 3 Etagen die heimatgeschichtliche Ausstellung „Hahnenschrei und Dorfgezwitscher“. Das Geschichtspanorama zeigt die Entwicklung von Noßdorf, beginnend 1346 bis in die heutige Zeit.

Mit dem größeren Platzangebot im neuen Ausstellungsort – zuvor war die Ausstellung in den Räumen der ehemaligen Schlecker-Drogerie zu sehen – soll darüber hinaus im Zuge der Leerstandsbelebung die Innenstadt aufgewertet werden.

Insgesamt 130 lebensgroße Puppen in verschiedenen Themenbildern geben einen Einblick ins historische Noßdorf. „Zu jeder Puppe gibt es eine Geschichte.“, sagt „Puppenvater“ Günter Andreck, der die Puppen für die Ausstellung dekoriert hat.Sie erinnern an ehemalige Bürger des Forster Stadtteils oder stellen das meist bäuerliche Leben der Bewohner nach. So gibt es in einem Themenraum sorbisch/wendische Trachten zu sehen. Ein anderer Raum zeigt die Abläufe, wenn auf den Höfen großer Waschtag war. Gezeigt werden historische Uniformen der Noßdorfer Feuerwehr, Moden verschiedener Jahrzehnte und Arbeitsgerätschaften, mit denen die Noßdorfer ihre Äcker bewirtschafteten. .

Selbst die ganz frühe Zeit, als noch mit Faustkeil und Axt gejagt wurde, findet sich in der Ausstellung wieder. Großen Platz nimmt das dörfliche Leben ein, sei es zur Winterzeit, als man sich mit Schlitten oder Ski zur Wanderung aufmachte, sei es eine Hochzeit, eine Bäuerin beim Federnschleißen oder das vielfältige Noßdorfer Vereinsleben.

Wach gehalten wird auch die Erinnerung an Unternehmer und Gewerbetreibende aus Noßdorf. So findet sich das Gastlokal „Harnasch“ genauso als Themenraum wieder wie auch die beliebte Bäckerei Fumfahr eine großzügige Ausstellungsfläche erhält. „Hier konnte ich nach Schließung der Bäckerei noch einige Dinge retten, die sonst auf dem Müll gelandet wären.“, sagt Günter Andreck. Dinge – damit meint Günter Andreck die vielen Originalstücke, Möbel- und Kleidungsstücke, die die Ausstellung bereichern. Vieles habe er selbst gesammelt, der Rest seien Leihgaben der Noßdorfer. Gerne können weitere alte Gegenstände angeboten werden. An den Wänden zeugen zahlreiche Fotos, Urkunden und Zeitungsberichte vom gesellschaftlichen Leben innerhalb der dörflichen Gemeinschaft.

Im kleinen Depot warten unterdessen noch weitere Puppen darauf, ins Licht der Öffentlichkeit zu treten: „Die 131. Puppe wird dem kürzlich verstorbenen Vorsitzenden des Bündnisses, Martin Sommer, gewidmet sein!“, so Günter Andreck, der vorerst die Führung des Vereins übernommen hat. .

Geöffnet ist die Ausstellung täglich von 8:00 – 12.00 Uhr, der Eintritt ist frei. Führungen sollten vorher angemeldet werden.

Übrigens sind Günter Andrecks Groß-Puppen nicht nur in der Forster Biebersteinstraße zu finden. Vier Stück sind in Spremberg ausgestellt und eine Puppe steht im Schaufenster der Schuhmacherei Dockter in Noßdorf. Weitere Puppen befinden sich in einer privaten Ausstellung in Jänschwalde.

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