Nur wenige Tage nach der Einweihung des sanierten Dorfangers im Forster Ortsteil Noßdorf gab es erneut Grund zur Freude: zwei Noßdorfer Mahnmale wurden nach ihrer Restaurierung feierlich eingeweiht. Bereits 2019 begann die Restaurierung des Mahnmals auf dem Noßdorfer Friedhofs für die gefallenen Turngenossen des in Noßdorf beheimateten „Turnvereins Gut Heil“ sowie des Mahnmals für die Opfer des 1. Weltkrieges 1914-1918, welches vor der Noßdorfer Kirche steht.
Initiator der Instandsetzung ist der Verein „Bündnis Noßdorf – Tradition und Zukunft“ mit seinem engagierten Vorsitzenden Günter Andreck an der Spitze. Ihm war der Anblick des alten Mahnmals ein Dorn im Auge. „Algen und Efeu verdunkelten die im Hintergrund eingemeißelten fast unleserlichen Nahmen der Toten. Der gußeiserne Adler fehlte genauso wie die Mahnmaleinfassungen“, erinnert sich Günter Andreck. Er machte sich auf die Suche nach Sponsoren, um eine Restaurierung der Mahnmale in Angriff nehmen zu können. Bei der Volksbank Spree-Neiße eG, der Stadt Forst (Lausitz) und einigen Unternehmen wurde sein Anliegen erhört und unterstützt. So kamen über die Stiftung der Volksbank 6000,- Euro, von der Volksbank selbst 675,- Euro, von der Stadt Forst (Lausitz) 1000,- Euro und den Stadtwerken 500,- Euro zusammen. Auch die Kirchengemeinde, auf deren Grundstück sich das Mahnmal für die Opfer befindet, gab ihr Einverständnis für die Restaurierungsarbeiten.
Steinmetzmeister Heiko Dorn, der im Bauamt der Stadt Forst (L.) eine Lehre als Steinmetz absolvierte und sich nach der politischen Wende in der DDR mit einer eigenen Firma in Eisenhüttenstadt niedergelassen hatte, konnte für Bauarbeiten an den Mahnmalen gewonnen werden. „Die Schwierigkeit bestand darin, die verwitterten Namen wieder lesbar zu machen sowie die Gravuren auf der Platte wieder herzustellen.“, sagt Heiko Dorn.
Für die Namen konnte schnelle Hilfe durch den Forster Museumsverein geleistet werden. Schwieriger war es mit den nicht mehr vorhandenen Insignien des Deutschen Reiches wie Reichsadler, Stahlhelm und Eichenlaub. Zu DDR-Zeiten wurden alle Verweise auf das Deutsche Reich weggefräst. Anhand alter Fotografien konnte der ursprüngliche Anblick wieder hergestellt werden. „Man bekommt schon Gewissensbisse, wenn man solche Arbeiten ausführt. Ist es Verherrlichung militaristischer Systeme oder Geschichtsbewahrung?“, so Heiko Dorn. An Ende entschieden sich alle Beteiligte für die optische Annäherung an das historische Original.
Das Mahnmal für die Opfer des 1. Weltkrieges besteht nun aus schlesischem Sandstein. Der neue, 250 kg schwere Adler ersetzt den verlorengegangen ursprünglich 500 kg schweren Bronze-Adler. Auch der Sockel aus Granit wurde erneuert.
Das Turner-Mahnmal auf dem Noßdorfer Friedhof kann sich ebenfalls wieder sehen lassen. Neben der Restaurierung des Mahnmals wurde gleichzeitig auch das Umfeld neu gestaltet. Eine pilzbefallene 100jährige Roteiche mußte gefällt werden und wurde durch eine junge Sommerlinde ersetzt. Eine alte Schwengelpumpe wurde an ihrem angestammten Platz gegen eine neue ausgetauscht.
Auch wenn der unmittelbare Ortskern inzwischen aufgewertet wurde, zur Ruhe setzen sich die emsigen Mitglieder vom „Bündnis Noßdorf – Tradition und Zukunft“ jedenfalls nicht. Es warten bereits die nächsten Herausforderungen. So sollen die beiden Gedenktafeln an der Kirche restauriert werden. Auch die Wiedererrichtung der Noßdorfer Siegessäule ist ein Herzenswunsch von Günter Andreck und seinen Mitstreitern. „Wer Hinweise zum Verbleib geben kann oder noch alte Fotos von der Noßdorfer Siegessäule hat, kann sich gerne an uns wenden!“, bittet Günter Andreck die Forster Bürgerschaft um Unterstützung.
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