Traditionelle Fastnacht in Horno

Ziemlich spät im Vergleich zu den anderen Gemeinden im sorbisch-wendischen Siedlungsraum wurde nun auch im Forster Ortsteil Horno die traditionelle sorbische Fastnacht gefeiert. Für die Organisation der Aktivitäten rund um die Fastnacht zeichnete der „Jugend Horno e.V.“ verantwortlich.

Der Brauch der sorbisch/wendischen Fastnacht (Zapust) gehört zu den ältesten Festen in der Lausitz. Mit der Fastnacht sollen nach alter Sitte der Winter verabschiedet und böse Geister und Dämonen vertrieben werden.

Los ging es am vergangenen Samstag mit dem gemeinsamen Foto aller Paare in Trachtenkleidung. 9 Erwachsene – und 4 Kinderpaare nahmen in ihren typischen, mit bunten Stickereien verzierten Trachten vor dem „Hornoer Krug“ Aufstellung. Die Alterspanne der Trachtenträger reicht bei den Hornoern von 4 Jahre für die Jüngsten bis Mitte 40 bei den Älteren.

Die Hornoer Tracht ist eher von den Oberlausitzer Trachten inspiriert und verfolgt ein festes Muster. Bei den Frauen muß die Farbe der umgebundenen Schleife zur Farbe des Rockes passen. Die Männer tragen schwarze Anzüge, dazu einen mit bunten Bändern verzierten Hut. Im Ort gibt es noch eine einzige erhalten gebliebene originale Hornoer Tracht aus der Zeit, als Horno noch ein paar Kilometer weiter nördlich existierte.

Die Hornoer Fastnacht weist einige Eigenheiten auf: so gibt es im Gegensatz zu anderen Fastnachtsfeiern in den Lausitzer Dörfern keine strikte Trennung nach Kinder-, Männer – oder Frauenfastnacht. Alle feiern gemeinsam. Auch der Zeitpunkt und Ablauf ist ungewöhnlich. In den anderen Gemeinden beginnt das Fest bereits am Nachmittag, in Horno am frühen Abend.

Bei einem kleinen Trachtenumzug durch das Dorf präsentierten sich die Paare den Einwohnern. Über die Dorfaue, der Trift und der Rosengasse ging es, flankiert von ein paar Schaulustigen, zurück zum „Hornoer Krug“. Angeführt wurde der Umzug vom Hornoer Spielmannszug. Am Abend spielte im „Hornoer Krug“ die „nAund Liveband“ zum traditionellen Fastnachtstanz auf.

Den Abschluß der Hornoer Fastnacht bildete am Sonntag das Zampern, auch eine Besonderheit in der Region, wo häufig erst gezampert und danach Zapust gefeiert wird. Mit Lärm, Maskerade und Tanz zogen die Zamperleute von Gehöft zu Gehöft, um Speck, Eier oder Geld von den Bewohnern einzusammeln. Als Dankeschön gab es für die Hausherren ein Schnäpschen und eine Tanzeinlage. Der Tradition folgend werden die eingesammelten Eier in der darauffolgenden Woche zu Eierkuchenteig oder Eierlikör verarbeitet und anschließend beim gemeinsamen Eierkuchenessen die gesammelten Gaben verspeist.

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