Eine musikalische Überraschung und etwas Ablenkung von diesen schwierigen Zeiten gab es am Tag vor Himmelfahrt für die Bewohner des Forster DRK-Pflegeheims „Am Rosengarten“. Auf der Terrasse vor Haus 2 nahmen sie unter Beachtung der Abstandsregeln Platz und lauschten einem kleinen Konzert der beiden Musiker Stefanie Platzer und Sebastian Marschik vom Orchester des Cottbuser Staatstheaters.
Das Angebot zu dieser kleinen musikalischen Darbietung kam vom Theater. „Als Musiker will man immer spielen.“, sagt Stefanie Platzer. Da der Kulturbetrieb überall auf Grund der Corona-Pandemie zur Zeit ausgesetzt ist, müssen sich Künstler andere Betätigungsfelder suchen. Die Cottbuser Orchestermusiker haben deshalb die Pflegeheime der Region angeschrieben und das Angebot unterbreitet, kostenlos und in Zweier-Teams vor Ort aufzutreten, um den Heimbewohnern etwas Abwechslung in ihren Tagesablauf zu bringen. Gerade die Heimbewohner leider derzeit besonders stark unter den Auswirkungen der Corona-Krise, da der Besuch von Angehörigen eingeschränkt ist und andere Aktivitäten nicht möglich sind, um die Gefahr einer Ansteckung mit dem Corona-Virus für die Risikogruppe, zu der die Pflegebedürftigen nunmal gehören, zu minimieren.
Die Mitarbeiter des Sozialbereiches des Pflegeheimes haben sich über das Angebot aus der Nachbarstadt gefreut. „Wir haben im Heim zusätzliche Angebote wie Telefonate mit den Angehörigen, das Überbringen kleiner Aufmerksamkeiten und Süßigkeiten geschaffen. Auch lange Gespräche mit den Bewohnern haben diesen gut getan. Und da die einzelnen Etagen isoliert von den anderen waren, konnten wir auch zusammen Geburtstag feiern.“, sagt Ilona Schörner, die Leiterin des Sozialbereichs. Doch ein Konzert für die Bewohner, noch dazu an der frischen Luft, sei schon etwas Besonderes.
Mit Ignaz Pleyels „Duo für Flöte und Bratsche“ eröffneten Stefanie Platzer und Sebastian Marschik ihr kleines Konzert. Es folgten bekannte Melodien wie die „Königin der Nacht“ aus der „Zauberflöte“, „Kein schöner Land in dieser Zeit“, „Alle Vögel sind schon da“ oder „Komm lieber Mai und mache“. Sangesfreudig und textsicher stimmten die Zuhörer ein.
Nach gut 25 Minuten wechselten die beiden Musiker ihren Auftrittsort und spielten für die Bewohner von Haus 4 ein „Fenster-Konzert“. Überall öffneten die Pfleger die Fenster; damit die Zimmerinsassen den Klängen lauschen können. Wer noch einigermaßen mobil ist, schaute auch aus Fenster und verfolgte von dort aus der Darbietung. Ebenso wie zuvor am Haus 2 sparten auch die Bewohner von Haus 4 nicht mit Beifall für die Künstler.
Das Ambiente mit dem sanft dahin fließenden Mühlgraben im Hintergrund, Vogelgezwitscher in den Bäumen und die vorsommerlichen Temperaturen sorgten nicht nur bei den Bewohnern, sondern auch bei Pflegekräften und den beteiligten Musikern für ein ganz besonderes Erlebnis in diesen für alle Menschen so ungewöhnlichen Zeiten.
Antworten