„Mach mit! Für ein sauberhaftes Forst (Lausitz)“ – so lautete am gestrigen Mittwoch wieder das Motto für den mittlerweile 6. Frühjahrsputz. Über 600 Freiwillige gingen an mehreren Orten im Stadtgebiet ans Werk, um ihre Stadt auf Vordermann zu bringen und ihr ein sauberes Antlitz zu verpassen. Auch das Wetter spielte wie bei den bisherigen Aktionstagen wieder mit.
In den Wochen zuvor wurden bereits in Eigenregie verschiedene Örtlichkeiten auf Vordermann gebracht. So hatten z.B. Mitglieder der evangelischen Kreuz-Kirchengemeinde Forst-Nord bereits im März die Euloer Kirche komplett grundgereinigt.
Eröffnet wurde das Großreinemachen mit einem lauten Pfiff der Forster Bürgermeisterin Simone Taubeneck. Auf dem Max-Seydewitz-Platz gegenüber der Post versammelten sich Vertreter der Stadt, von Vereinen und Parteien sowie Einwohner, die sich spontan zur Teilnahme am Frühjahrsputz entschlossen hatten, und erkundigten sich nach der Zuteilung der zu säubernden Bereiche. Die Bürgermeisterin freute sich über die hohe Anzahl an Freiwilligen, verwies jedoch gleichzeitig darauf, daß es immer noch Mitmenschen in der Stadt gibt, die ihre Abfälle nicht ordnungsgemäß entsorgen.
Lang ist die Liste mit den Standorten im gesamten Stadtzentrum, die Stadtteilmanagerin Kathleen Hubrich vorbereitet hatte. Noch länger ist die Liste mit den Teilnehmern: Vereine, Parteien, die Stadtverwaltung, Verbände, Kitas; Schulen und Unternehmen – sie alle wollten mit anpacken.
Nach der kurzen Begrüßung verteilten sich die Gruppen mit Arbeitshandschuhen bewaffnet in alle Himmelsrichtungen zu ihren Standorten. Für Jens Avermann vom Betriebsamt ist der Frühjahrsputz eine logistische Herausforderung. In diesem Jahr wurden 17 Container im Stadtgebiet bereitgestellt. 3 Multicar, 2 Pritschenfahrzeuge und 2 Kastenwagen fuhren im Shuttleverkehr, um die jeweiligen Arbeitsgebiete mit Gerätschaften zu versorgen und den eingesammelten Dreck abzufahren. Auch das „Sauberhafte Forst-Mobil“, wie Daniel Nothnick den aufgepeppten Handwagen des NIX-Vereins bezeichnet, war wieder im Einsatz.
Bereits am Vormittag machten sich die jüngsten Einwohner der Stadt zum Frühjahrsputz auf. 3 Kindergartengruppen der evangelischen Integrationskita „Talitha Kumi“ in der Tagorestraße sammelten auf der Festwiese neben der Stadtkirche, auf der Wiese hinter dem Plantanenhain und am „Raketenspielplatz“ am Mühlgraben weggeworfenes Papier, Kronkorken und anderen Müll ein. Die Kinder von der Frühjahrsputz-Aktion zu überzeugen fiel den Erziehern der Kita nicht schwer: „Die Kinder ärgern sich bei unseren Spaziergängen immer, daß die Fußgänger Müll auf die Erde schmeissen und nicht wegräumen. Deshalb wollten sie unbedingt beim Frühjahrsputz dabei sein und selber für Sauberkeit sorgen“, sagte Erzieherin Steffi Bache, die mit ihrer Kindergruppe die Wiese hinter dem Plantanenhain Kirche nach Unrat absuchte.
Manuela Puder hatte etwas mehr Mühe, das Augenmerk der Kleinen auf den Müll zu legen. Sie ist mit ihrer Gruppe auf dem von den Kindern so genannten „Raketenspielplatz“ unterwegs. Die Versuchung, doch lieber die Spielgeräte zu benutzen, ist für die kleinen Helfer groß.
Am Wasserturm macht sich zur gleichen Zeit das Team des SOS-Kinderdorf/Mehrgenerationenhauses an die Arbeit. „Wir werden etwa 2-3 Stunden das Umfeld des Wasserturms in Ordnung bringen“, sagt Jens Nowotnick. Er und seine beiden Mitarbeiterinnen jäten das Unkraut entlang der Stein-Umfassung, harken Laub zusammen und kehren den Eingangsbereich des Turmes. Der Müllcontainer wurde schon am frühen Morgen vom Betriebsamt aufgestellt.
Doch nicht nur der Ortskern wird gesäubert, sondern auch die Außenbezirke. Wie schon im Vorjahr sind die Kinder des „Kinderhauses Am Wasserwerk“ wieder dabei, den Straßengraben entlang der Triebeler Straße sowie die Spielflächen in den Keunesche Alpen von Müll zu befreien.
In Noßdorf kümmerte sich das “ “ um das Gelände rund um die Heimatstube und die Dorfaue.
Gleich an mehreren Stellen im Stadtzentrum war der NIX e.V. unterwegs. Am Vormittag wurden zusammen mit einigen Schülern die Flächen rund um die Gutenberg-Oberschule gesäubert, am Nachmittag nahmen sich die Mitglieder des NIX e.V. das Quartier Cottbuser Straße – Berliner Straße – Straße Am Haag – Amtstraße vor.
Auch die Mitarbeiter der Stadtverwaltung packten an mehreren Orten kräftig mit an. So war der Werkleiter des Eigenbetriebs Kultur, Tourismus, Marketing zusammen mit der Bürgermeisterin und zwei Spontan-Helfern am Gutenbergplatz im Einsatz.
Am Eingang zum Stadtpark Mitte in der Otto-Nagel-Straße waren die „Forster Löwen“ fleißig. Trainer Murtaza Allzada und seine internationale Fußballmannschaft mit Spielern aus Syrien, Afghanistan, Pakistan und Somalia waren mit ihren knallgelben T-Shirts leicht auszumachen. Während die Spieler den Parkeingang vom Laub des Vorjahres befreiten, sammelten die Frauen und Kinder der Spieler das leichte Reisig von den Wiesen. Carola Frohnecke vom „Netzwerk Tolerantes Brandenburg“ kümmerte sich um die ausländischen Mitbewohner und koordinierte die Arbeitsabläufe. „Die Zusammenarbeit dieser unterschiedlichen Nationalitäten ist ganz wichtig!“, zollte sie den „Forster Löwen“ und deren Angehörigen ihren Respekt.
Auch wenn in diesem Jahr weniger Standorte als in den vergangenen Jahren auf Kathleen Hubrichs Liste standen, wurde trotzdem überall im Stadtgebiet gefegt, geharkt und Dreck eingesammelt. Als kleines Dankeschön gab es für alle Helfer nach vollbrachter Arbeit einen kleinen Imbiß auf dem Max-Seydewitz-Platz. Ein viel größeres Dankeschön wäre es, wenn die Dreckspatzen und Umweltverschmutzer der Stadt ihren Abfall endlich in die dafür vorgesehenen Behälter entsorgen, damit Forst (Lausitz) nicht nur einmal im Jahr so richtig sauber ist.
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