Forst hat eine neue Behörde! In Anwesenheit der Forster Bürgermeisterin Simone Taubeneck öffnete am Samstag erstmals das Amt für Ætherangelegenheiten seine Außenstelle Niederlausitz. Hintergrund ist das „Steamrose“-Zeitreise-Festival am 7. September 2019 in Forst (Lausitz).
Eng wurde es kurz nach 10:00 Uhr im Ladengeschäft „Uhren und Schmuck“ Renner Inh. C. Sàndor in der Blumenstraße. Menschen in merkwürdigen Kleidern und ein paar Forster Schaulustige waren vor Ort, um dem Amt einen Besuch abzustatten. Chris Ruhbach; Mitorganisatorin des Festivals, eröffnete offiziell die Außenstelle und lud als erste Amtshandlung mit der Übergabe eines Zeitreisepasses an die Forster Bürgermeisterin zu einem Besuch des Festivals ein. In ihrer Grußrede verwies Simone Taubeneck auf die Dimension dieser Veranstaltung: „Mit dem Steamrose-Zeitreise-Festival bekommt Forst eine Veranstaltung mit Alleinstellungsmerkmal hier in der Region. Wir als Stadt sind uns dieser Verantwortung bewußt, denn wir stehen vor großen Herausforderungen, was den Verkehr und die Logistik der Veranstaltung betrifft. Wir hoffen dennoch, möglichst viele Besucher aus Nah und Fern willkommen heißen zu können.“ In den nächsten Wochen stehen deshalb auch weitere Absprachen zwischen Veranstalter und Stadt auf der Tagesordnung.
Die Forster Behörde ist übrigens die erste hier in der Region. Zur Eröffnung weilten auch Abgesandte der Ämter für Ætherangelegenheiten aus Leipzig und Berlin in Forst.
Seinen Ursprung hat das Amt für Ætherangelegenheiten in den Bücherserien der Autorin Anja Bagus, die in einer Fantasy-Welt spielen und quasi das deutsche Pendant zu den „Harry Potter“- oder „Herr der Ringe“-Welten sind.
Geprägt wird der Steampunk vom viktorianischen Zeitalter ab Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Jahrhundertwende. Namensgeber für diese Epoche war die britische Königin Viktoria. Ebenfalls im viktorianischen Zeitalter beheimatet sind die Romane von Jules Verne oder der Hollywood-Film „Wild, Wild West“ mit Will Smith und Kevin Kline.
Dem Amt für Ætherangelegenheiten kommt in den Geschichten Anna Bagus‘ eine besondere Bedeutung zu. Es ist eine fiktive Organisation, die Pässe für Zeitreisen und Visa ausstellt. Da in der viktorianischen Zeit der Himmel noch nicht erforscht war, bezeichnete man den Raum und die unerklärlichen Vorgänge zwischen Erde und Himmel gemeinhin als Äther und hielt sogar Zeitreisen für möglich.
Für Steampunk-Freunde sind Ætherangelegenheiten Teil ihres Rollenspiels in der viktorianischen Zeit. „Wir glorifizieren nicht das viktorianische Zeitalter, denn es gab damals sehr viel Armut in der Gesellschaft. Im Steampunk stellen wir uns die Zukunft einer Vergangenheit, die es nie gab, vor!“, fasst „Amtsanwärter“ Dirk Ruhbach etwas philosophisch die Idee zusammen. Etwa 5000 Steampunker gibt es in Deutschland, in unserer Region sind es zwischen 30 und 50.
Im Gegensatz zu den Mittelalterfreunden spielt Originalgetreue beim Steampunk keine so große Rolle. Die Uniformen und Kleider sind individuell geschneidert, je nachdem, was gerade an Stoffen vorhanden ist. Man kann sich auch eine eigene fiktive Biografie erschaffen. So wird aus der Privatperson Dirk Ruhbach in der Welt des Steampunks Ralph Francis Harker, ein Nachfahre von Mina Harker, die in der „Dracula“-Erzählung eine Rolle spielt.
Eintauchen in die mysteriöse Welt des Steampunk und auf Zeitreise gehen in eine andere unbekannte Welt können die Forster und ihre Gäste am 7. September. Dann wird Forst zu einer großflächigen Festmeile. An mehreren Orten in der Stadt, u.a. auf der Festwiese an der Stadtkirche, am alten Heizkraftwerk in der Inselstraße, im Textilmuseum, im Forster Hof oder im Pavillon Genuss & Kunst gibt es bei freiem Eintritt viel zu erleben, zu sehen und zu hören. So treten einige der angesagtesten Künstler der Szene auf mehreren Bühnen auf, es gibt Straßentheater, Modenschauen, Verkaufsstände jeglicher Art und viele Mitmachgelegenheiten für die Besucher des Festivals. Sogar eine echte Steampunk-Hochzeit ist geplant. Bei einer kleinen Stadtrallye kann man Stempel sammeln und damit am Abend an einer Verlosung mit attraktiven Preisen teilnehmen. Selbstverständlich ist dann auch wieder das Amt für Ætherangelegenheiten – Außenstelle Niederlausitz geöffnet.
Selbst auf schlechtes Wetter ist man gefasst: „Dann schauen wir zurück, in welchem Jahr der 7. September ein sonniger Tag war, und machen eben eine Zeitreise dorthin…“, erklärt Dirk Ruhbach verschmitzt.
Bereits am 17. Mai öffnet im Besucherzentrum im Ostdeutschen Rosengarten eine Kunstausstellung zum Thema „Steamrose Zeitreise“. Mehr Informationen zum Steampunk und zum Festival gibt es im Internet unter www.steamrose.de.
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