In einen richtigen Hexenkessel hatte sich am Samstag die Mehrzweckhalle des Forster Gymnasiums verwandelt. Doch kreischende Teenies, fetzige Rhythmen, Beifallsstürme, lautes Gejohle und anerkennende Pfiffe begleiteten diesmal keine Boy-Band oder die Heim-Mannschaft eines Sportvereins, sondern Tanzgruppen während ihres Auftritts. Die Musik- und Kunstschule des Landkreises Spree-Neiße lud zum 13. Tag des Tanzes und viele, viele kamen. 400 Tänzer aus 26 Tanzformationen fanden den Weg in die zum Tanzsaal umfunktionierte Halle. Zusammen mit den 700 Besuchern in der bis auf den letzten Platz gefüllten Arena sorgten sie für eine einmalige Stimmung. Schon bei der ersten Darbietung ließ sich das Publikum mitreißen und klatschte im Takt mit.
Anders als bei anderen Tanzwettbewerben werden die Sieger nicht durch ein Punktesystem bewertet, sondern eine fachkundige Jury anerkennt die jeweilige schöpferische Leistung der einzelnen Tanzformationen. In diesem Jahr nahmen neben der Leiterin der Musik- und Kunstschule, Sonja Junghänel, auch Lilia Wolf (Vorsitzende Forster Tanzclub „TSC Rose Forst e.V.“), Simone Rothe (Volksbank Spree-Neiße e.G.), Irina Vinogradova (Tanzpädagogin und Choreografin) und Dr. Andreas Kaiser (Fachbereichsleiter Bildung und Soziales der Stadt Forst/L.) auf den Jury-Stühlen Platz.
Das Spektrum der zur Schau gebrachten Tänze reichte vom Gesellschaftstanz über Show-Dance, Hip Hop bis zum Ballett. Jüngste Teilnehmer und mit viel Beifall bedacht wurden die 6- bis 9jährigen vom Kids Club unter der Leitung von Karina Brand. Im Superman- bzw. Supergirl-Kostüm wirbelten die Kinder über das Tanzparkett.
Das Tanzen nicht nur etwas für Jüngere ist, bewiesen die „Senioritas“ mit ihrem Seniorentanz. „Fit durch Tanzen“ lautet das Motto der Damen im reifen Alter zwischen 60 und 71 Jahre.
Viele der auftretenden Tanzgruppen integrierten aufwändig hergestellte Kulissen und Requisiten in ihre Show. Auch die Kostüme zeugen von viel Kreativität. Das Spektrum reichte dabei von Pharaoninnen, Asterix und Obelix, wilden Dschungel-Kreaturen bis hin zu auffallend orangenen Gefängnis-Overalls, wie ihn die „Cheekys“ von der Tanzschule Daniel Kara trugen.
Viele Tanzschulen waren gleich mit mehreren Ensembles vertreten und präsentierten so die gesamte Bandbreite ihres Könnens.
Die Halle zum Beben brachten die Girls der „Raw Diamonds“ mit ihrem Tanz „Rainbow“. Wie die Farben eines Regenbogens entfalteten sich während ihres gut fünfminütigen Auftritts aus einfarbig goldenen Kostümen farbenprächtige bunte Kleider, die für einen lauten Aufschrei der Begeisterung im Publikum sorgten. Zum wiederholten Male sind die „Rohdiamanten“ beim Tag des Tanzes dabei und wissen mittlerweile genau, wie sie ihr Publikum emotional erreichen. Und trotzdem reichte es am Ende nicht für den Publikumspreis. Dieser ging, gestiftet vom Landkreis Spree-Neiße und mit 100,- Euro dotiert, an den TSC „Smaragd“ Forst e.V. für seine Hip Hop-Nummer.
Der mit 200,- Euro dotierte Nachwuchsförderpreis ging an die „Kara Kids“ der Tanzschule Daniel Kara aus Cottbus. Der vom Förderverein der Musik- und Kunstschule gestiftete Pokal des „Großen Traumtänzers“ geht an die Pirouette Dance Company (Potsdam) für die etwas ungewöhnliche Performance „Die Schriftstellerin“. Den „Kleinen Traumtänzer“-Pokal holten sich die Supergirls des „Kids Club“ der ADTV Tanzschule Fritsche. Gewinner des „Goldenen Tanzschuhs“ wurde der Tanzclub 91 Cottbus für seinen Standardformationstanz.
Den größten Jubel gab es bei den Mitgliedern und mitgereisten Anhängern der Ballettschule Magdalena Werhun aus Cottbus. Die Kleine Gruppe der 8- bis 11jährigen gewann den Wanderpokal, gestiftet von der Volksbank Spree-Neiße e.G. und ist damit Nachfolger der „Fast Steps“ aus Heinersbrück, die im vergangenen Jahr gewannen und in diesem Jahr einen Gastauftritt hatten.
„Bei den Entscheidungen über die Vergabe der Pokale war sich die Jury weitestgehend einig“, sagte Sonja Junghänel. Irina Vinogradova lobte alle vorgestellten Programme: „Es erfüllt mich mit Freude zu sehen, wie schöpferisch kreativ und mit welcher Lust sich die Teilnehmer vorbereitet haben. Zwar kann man Ballett nicht mit Hip Hop vergleichen, doch die gezeigten Tänze sind alle ein gutes Beispiel für die Professionalität der Formationen und Tanzschulen. Sie zeigen Tanz in einer modernen Sprache und sind wichtiger Teil der Kultur für die Gesellschaft!“.
Lobende Worte hat auch Sonja Junghänel für die vielen Ehrenamtlichen übrig. „Mein Dank geht an die vielen Helfer, die diesen 13. Tag des Tanzes zu einem großen Erfolg machten, angefangen vom Hallenwart, den beiden Tontechnikern Reiner Düring und Torsten Gabriel bis hin zu den Eltern, die viel Geduld aufbringen und ihre Kinder immer zum Training und zu den Veranstaltungen begleiten. Nicht zuletzt auch Danke an die Klasse 10c des Gymnasiums, die sich die Versorgung aller Teilnehmer und Gäste kümmerte!“.
Insgesamt betrachtet habe sich der Tag des Tanzes zu einer großen Kulturveranstaltung für Forst (Lausitz) entwickelt, wie auch die enorme Zuschauerresonanz zeige. Man überlege nun, was man im nächsten Jahr besser machen könne, um allen Teilnehmern und Gästen noch bessere Bedingungen zu bieten, so Sonja Junghänel resümierend.
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